E-Mobilitäts-Mythen im Check
Shownotes
Praktische Links aus der Folge:
Diese Alltags-Mythen über E-Autos sind Chabis
Transkript anzeigen
00:00:01: Porsche präsentiert «Elektrogeflüster». Faszination Sportwagen. Elektrifiziert.
Andi: Herzlich willkommen zur zweiten Folge von dem neuen Ringier-Podcast Elektrogeflüster. Herzlich willkommen, Wilma. Ich darf mich ganz kurz vorstellen. Ich bin Andi Engel, bin seit rund zwölf Jahren als Autojournalist tätig und habe eigentlich gerade rechtzeitig mit dem Job begonnen, als wirklich der Siegeszug, sage ich mal, von den Elektroautos begonnen hat.
Wilma: Herzlich willkommen auch von meiner Seite, Wilma Fasola, Journalistin seit mehr als 20 Jahren und versierter Autofan. Ich darf gemeinsam mit Andi diesen Podcast hosten. In der ersten Folge, die wir gemacht haben, ging es um das Thema Reichweite oder eher mit dem E-Auto in den
Andi: Urlaub. Du warst ja eigentlich bis zum Schluss noch etwas zwiegespalten, ob du es wirklich mal wagen solltest oder nicht.
Wilma: Ich bin immer noch skeptisch, aber du warst ziemlich überzeugend, muss ich sagen.
Andi: Okay. Ja, klar, eben. Die E-Mobilität wird natürlich immer sehr divers diskutiert, gerade von vielleicht Leuten, die noch nicht viel damit zu tun haben. Eben viele Leute teilen die Skepsis, die du hast. Und da gibt es natürlich auch ganz viele Mythen und so, sage ich mal, so Halbwissen, was noch so ein bisschen rumgeistert. Und auf das wollen wir heute in der zweiten Folge mal ein bisschen genauer eingehen, auf die Elektroauto-Mythen.
Wilma: Ja, irgendwo hat jeder irgendwas gesehen, gelesen. Mein Sohn würde sagen, das war in einem Short. Das muss wahr sein. Und grundsätzlich lässt sich ja für alles eine Bestätigung im Netz finden. Wenn ich irgendwie was bestätigt oder wirklich einen Beleg dafür haben möchte, finde ich es irgendwo im Internet. Deshalb würde ich gerne mit was beginnen, was ich kürzlich gerade wiedergelesen habe, nämlich E-Autos sind gefährlich.
Andi: Gefährlich oder gefährlich her. Gefährlicher als der Verbrenner. Ja, ich glaube, da kann man ganz allgemein schon mal sagen, dass es dürfte sicher ein Mythos sein. Was ist denn genau gefährlicher?
Wilma: Ich habe die Bilder vor Augen. Also der brennende Tesla auf der A8 im Tessin, den hat, glaube ich, jeder, der in der Schweiz lebt und die Medien konsumiert, gesehen. Und dann habe ich auch gelesen und Oder ja, in Korea gab es wohl einen Riesenbrand durch ein Elektroauto in einer Tiefgarage, wie 140 andere Autos.
Andi: mit sich genommen hat. Gut, wir erinnern uns vielleicht auch noch der ein oder andere, diese diese brennende Autofähre auf dem Mittelmeer war es, glaube ich, wo dann auch, oder es war nicht
Wilma: Mittelmeer. Nee, es
Andi: war
Wilma: Nord-, Ostsee, glaube
Andi: ich, oder?
Wilma: Ja.
Andi: Dänemark war das, kann ich meinen. Ja, keine Ahnung. Auf jeden Fall eine riesige Fähre, die gebrannt hat, die sie dann evakuieren mussten, wo halt angeblich auch oder anscheinend auch Elektroautos gebrannt haben. Und klar, dieser Mythos von den brennenden E-Autos, der hält sich natürlich hartnäckig. Was aber auch, glaube ich, daran liegt, wenn jetzt mal es brennt, also nicht viel, aber es kommt doch immer mal wieder vor, dass ein Auto an der Autobahn brennt oder wegen Überhitzung, wegen was weiss ich. Aber eben, wenn jetzt ein Verbrenner abfackelt, dann ist das natürlich nicht in jeder Zeitung gross oder in jedem Online-Medium. Und bei E-Autos ist, glaube ich, wenn mal eins brennt, Dann wird das halt auch überall gezeigt, auf TikTok oder auf Insta. Das macht dann natürlich schnell die Runde.
Wilma: Ist für Kritiker ja auch ein gefundenes Fressen. Du sagtest des Eingangs, E-Mobilität wird divers diskutiert. Ich bin ja auch ein bisschen skeptisch noch, ob sich das auf ewig als alleiniger Antrieb durchsetzen wird. Den Kritikern spielt das natürlich direkt in die Karten, wenn dann ein E-Auto brennt. Und wenn ein Verbrenner brennt, dann hat man das schon mal gesehen. Dann ist das nichts Neues. Das gibt es seit Jahrzehnten.
Andi: Ja, also ich glaube, was man gerade als erstes festhalten kann, also eben Stromer brennen definitiv nicht häufiger oder schneller oder ist die Gefahr grösser, dass sie brennen als jetzt ein Benziner oder ein Diesel. Aber was natürlich absolut der Fall ist, was Fakt ist, wenn ein Elektroautomat brennt oder beziehungsweise der Akku, dann ist es auch für die Feuerwehr ist es dann viel schwieriger zu löschen, weil du kommst an diesen Akku halt gar nicht richtig ran und der schmort dann so, wenn dann Zelle für Zelle vor sich hin schmort, dann braucht man einfach auch unglaublich viel Löschmittel und das ist eben nicht wie bei einem Verbrenner Löschschaum, sondern bei Elektroautos löscht die Feuerwehr eigentlich nur mit mit reinem Wasser, mit ganz normalem Wasser. Und Tesla hat da mal angegeben, also wenn ein Akku von ihnen brennt, braucht man etwa 11.000 Liter, bis der Brand gelöscht ist.
Wilma: Aber man löscht mit Wasser zuerst mal. Trotzdem sollte ich der Feuerwehr direkt sagen, was da brennt.
Andi: Ja, natürlich. Eben. Also man sollte noch nicht versuchen, da irgendwie selber, wenn es jetzt wirklich ein Unfall war, wenn da irgendwelche Kabel frei liegen. Wobei normalerweise wird die Hauptstromzufuhr, wenn das Auto merkt, wir hatten einen Unfall, dann wird die Hauptstromzufuhr sofort gekappt. Also dass das auch für die Feuerwehr dann nicht mehr so gefährlich ist. Die Feuerwehr weiss natürlich genau, wo müssen sie dann auch die Kabel durchtrennen, dass sie halt keinen Stromschlag kriegen. Also die Gefahr ist natürlich schon da, aber deswegen weiss die Feuerwehr, ist dann natürlich speziell geschult. Unterweise setzen sie auch spezielle Löschmittel ein, beziehungsweise es gibt so Spezialbehälter, wo so ein ganzes Elektroauto dann drin versenkt werden kann. Oder was auch immer öfter zum Einsatz kommt, sind Löschdecken. mit dem man den Brand quasi erstmal versuchen kann zu ersticken. Man kann ihn zwar nicht löschen, aber zumindest soweit eindämmen, dass man es in einem nächsten Schritt dann komplett löschen kann.
Wilma: In den Boxen wird der quasi lebendig begraben.
Andi: Ja, so kann man
Wilma: das auch darstellen. Oder schmort weiter vor sich hin, könnte man auch sagen. Die Gefahr einfach, also die ist schon da, es ist nicht gefährlicher, das können wir schon mal festhalten, aber die Gefahr ist einfach, dass der Motor oder die Batterie weiter vor sich hin schmort, der Akku, und man das aber nicht wirklich sieht. Das ist die grosse Gefahr.
Andi: Genau, weil bei einem Benziner, wenn das Benzin mal verbrannt ist, die ganzen Schaumstoffe und Kunststoffe und was alles in Autos drin ist, das ist ja hauptsächlich das, was brennt. Die hast du natürlich in beiden Autos drin. Wie gesagt, beim Elektroauto ist die Gefahr wirklich dieser Akku und deswegen fangen jetzt erst die Hersteller an, habe ich jetzt gelesen, so wie Renault bei ihrem Scenic. Man kann sich ja den Akku vorstellen, der ist ja geschützt in einem Gehäuse und das ist das Problem, weil da kommt das Wasser nicht ran und sie bauen jetzt oder sie planen da jetzt spezielle Löcher, wo die Feuerwehr dann wirklich den Löschstutzen direkt einfüllen kann, dass sie den Akku komplett fluten können, dass du dann quasi wirklich das Feuer innen im Akku ersticken kannst oder löschen kannst. Und ich denke, das wird vielleicht auch Schule machen, auch von anderen Herstellern, dass es dann wirklich diese Schutzvorrichtung gibt. Feuerwehr kann da wie den Behälter. An einer Stelle hat es ein Loch, wo sie ihren Löschstutzen einfüllen können und so dann das Feuer dann auch schneller löschen können.
Wilma: Dann kriege ich jetzt demnächst ein Auto mit Loch.
Andi: Nein, du kriegst ein Auto mit Batterie und die Batterie hat im Gehäuse ein Loch.
Wilma: Okay, halten wir es so fest. Und es ist einfach wirklich dieses vor sich hinschmoren, was das Gefährliche ist, um es nochmal so zu sagen. Und das ist ja auch belebt. Du hast dazu mal in einem Artikel geschrieben. Ich habe mich dem bedient und ich darf dich zitieren. Tests des deutschen ADAC haben wiederholt gezeigt, das Risiko eines Brandes bei E-Autos ist genauso gering wie bei Benzinern oder Dieselmotoren, weil sie den gleichen Sicherheitsstandards genügen.
Andi: Und
Wilma: das sagtest du eben schon, beim Crash wird der Stromfluss innerhalb von Millisekunden schaltet sich das Auto ab.
Andi: Genau. Ja, wenn ich das geschrieben habe, dann stimmt das bestimmt. Nein. Ja, genau so ist es, wie du es jetzt zitiert hast. Was man sagen kann, vielleicht um das Thema noch kurz abzuschliessen, also die Gefahr, dass ein Elektroauto brennt, auch in einer Tiefgarage, ich meine, auch da kann ein Benziner brennen, ist auf jeden Fall nicht höher. Ich würde eher sagen, sogar noch geringer, dass so ein Akku dann wirklich in Flammen aufgeht. Aber trotzdem eben, wenn mal was passiert, dann auf jeden Fall Hände weg, auf jeden Fall von irgendwelchen orangenen Kabeln, Hochvoltkabeln. Da müssen wirklich die Profis ran, also sofort Feuerwehr alarmieren und sich einfach vom Auto entfernen. Aber das gilt für alle Autos, die brennen, ob Stromer oder Verbrenner.
Wilma: Genau, damit haben wir den Mythos schon mal widerlegt. Kommen wir zum zweiten. Ich glaube, der sich noch hartnäckiger hält und das ist E-Autos sind teurer als Verbrenner.
Andi: Das ist, glaube ich, der Klassiker unter den Mythen. Stimmte natürlich auch lange Zeit. Mittlerweile muss man aber sagen, auch da stellen wir natürlich dann gerne einen Artikel, einen relativ neuen vom Blick, den wir gemacht haben. Über günstige Elektroautos stellen wir natürlich gerne in die Shownotes, dass die HörerInnen das natürlich auch nochmal selber anschauen können. Mittlerweile ist wirklich so, ich nenne als Beispiel mal den Skoda Elroc, relativ neuer Elektro-SUV, der ist jetzt mittlerweile ist gleiche Grösse und er ist gleich teuer wie die vergleichbare Verbrenner-Version namens Kamiq. Sie werden diese Preisparität, sagt man, also dass vergleichbare Autos von der gleichen Grösse gleich teuer sind, an diesem Punkt sind wir mittlerweile schon fast. Im Gegensatz zum Anfang, das Model S nenne ich immer wieder gerne, weil es ist einfach so die, das erste richtige moderne Elektroauto und das war natürlich ein Hochpreismodell, genauso wie Audi e-tron, Jaguar I-Pace, Mercedes EQC. Das waren so die besserverdienenden First Mover mit eigenem Haus, die sich die angelegt haben. Und mittlerweile, was natürlich auch berechtigt Kritik war, für Normalverdiener-Waren gab es kaum Autos. Aber mittlerweile muss man wirklich sagen, ist die Auswahl so gross und selbst im Kleinwagen- und Kompaktwagen-Segment gibt es wirklich eine grosse Auswahl mittlerweile.
Wilma: Ja, ich erinnere mich, ich hatte ein Interview mit Sergio Lero, das ist der BMW-Chef in der Schweiz, und der sagte, es ist immer so, wenn du eine neue Technologie einführst, dann ist sie erst mal teuer, bis sie sich quasi skaliert hat. Das ist ja auch nicht anders gewesen, als der Computer eingeführt wurde. Ich habe die Zahl extra rausgesucht. Der hat nämlich statt der geschätzten 150.000 Dollar hat der knapp 400.000 Dollar verschlungen. Heute kriege ich einen Laptop für 300 Franken.
Andi: Wenn man es so runterrechnet, sind die Elektroautos natürlich nicht so günstig wie jetzt von 400.000 Dollar auf 400 Franken. Aber sie werden immer günstiger. Klar, ganz klar.
Wilma: Was sind so die günstigsten, du sprachst es gerade schon an, es gibt jetzt wirklich schon bezahlbare Modelle auf dem Markt. Was sind so die günstigsten, die ich in der Schweiz aktuell bekomme?
Andi: Neben wirklich so ganz super günstigen, also ich nenne jetzt mal den Dacia Spring, der beginnt bei 15.000 Franken, das ist wirklich aktuell das günstigste Elektroauto, hat aber auch sehr wenig Leistung, sehr wenig Reichweite, wenig Komfort. Neu ist der Liebmotor, die gehören zum Stellantis Konzern, also Peugeot, Fiat, dieser Riesenkonzern. Der Liebmotor T03 ist eigentlich ein chinesisches Startup und den gibt es auch bereits für 16.000-17.000 Franken. Aber ich sage mal, es gibt mittlerweile auch eine grosse Auswahl an E-Autos, so für unter 30.000 Franken, auch von den etablierten. Also besonders interessant, denke ich, haben vielleicht Autofans auch schon was gehört von der Neuauflage des Renault R5. Dürfte dir als Petrolhead... Wir hatten einen R4, ein kleines Geld. Hey, lustigerweise, ich gehe dem jetzt wirklich auch gerade, ich gehe dem wirklich morgen Probe fahren, den neuen R4. Also kann ich dir sicher in der nächsten Folge dann sagen, ob der was taugt.
Wilma: Oder
Andi: mich mal fahren lassen. Gut, wir sind in Portugal. Aber irgendwann, wenn wir ihn haben, dann lasse ich dich da sicher gerne meine Runde drehen. Ich glaube, das Einzige, was noch ist, so VW ist ja für viele so eben der Volkswagen. VW hat so die erste Die Charge an Elektroautos, die erste Welle an Stromern haben sie so ein bisschen nicht verpennt, aber es ist nicht so auf Anklang gestossen, weil die Produkte wirklich auch nicht so gut waren. Bis der erste Stromer von Volkswagen so in Polo-Grösse auf den Markt kommt, das wird dann nächstes Jahr sein. Und ich glaube, ab dann, oder nicht ab dann, ab jetzt ist es eigentlich schon, aber es wird, du siehst es, also es hat mittlerweile wirklich jeder, es gibt so eine Riesen-Auswahl an Stromern, dass da wirklich für jeden was dabei ist.
Wilma: Okay, und günstiger heisst ja auch nicht, die Wagen sind schlechter. Nein,
Andi: nee.
Wilma: Was ich auffällig fand, du hast zweimal Liebmutters angesprochen, ein chinesisches Start-up, aber es wird ja gerne gesagt, die Chinesen überspülen jetzt mit ihren E-Autos vor allen Dingen auch den Schweizer Markt.
Speaker 00: Ich
Wilma: erinnere mich, es war gerade in Spreitenbach die grosse Einführung von BYD, und die haben irgendwie ein riesen mediales Ereignis daraus gemacht.
Andi: Wo sind die Chinesen? Die haben mittlerweile zwei Modelle auf dem Markt. Relativ günstig. Dann gibt es auch Jack oder JAC. Die werden von einem Privatimporteur eingeführt in der Schweiz. Die haben zwei Autos, die relativ günstig sind, unter 25.000. Aber was man nicht vergessen darf, vor allen Dingen MG. Kennst du wahrscheinlich auch noch von früher. Die waren ja so für leichte, schicke Roads da, für leichte Sportwagen bekannt. Sind ja mittlerweile unter Auch unter der Flagge von Saic. Saic, das ist auch so ein grosses China-Unternehmen. Und die haben wirklich sehr interessante Modelle auf dem Markt. Der MG4, sehr gut verkauft. Und für Sportfreunde wie dich, Wilma, haben die auch den ersten Elektro-Roadster. Ach, guck an. Also den ersten Tesla. Hatte natürlich einen, aber ich sag mal, der erste wirklich in Grossserie mit Flügeltüren. Der sieht auch ganz cool aus. Ich weiss nicht, ob du den schon mal gesehen hast. Nee,
Wilma: aber ich werde
Andi: ihn mir gleich anschauen. Und dann eben, wie gesagt, nicht zu vergessen BYD, hast du natürlich eben angesprochen. Die aber zu meinem Erstaunen, muss ich sagen, eher mit hochpreisigen Modellen starten. Also hochpreisig um die 40.000 bis 50.000 Franken. Also die sind dann auch nicht so super günstig, haben keine super günstige Strategie. Was ich allerdings Ich bezweifle, ob sie damit wirklich so viel Erfolg haben, weil auch andere Hersteller, eben wie Skoda oder Renault, haben wirklich mittlerweile gute und preiswerte Autos auf dem Markt. Und ob BYD mit der Strategie richtig fährt, das wird jetzt die nächsten Monate und Jahre zeigen.
Wilma: Ja, aber auch da erinnere ich noch mal an das Gespräch mit Herrn Solero. Der sagte nämlich ganz klar, dass es in der Schweiz nicht daran liegt, dass E-Autos mit angezogener Handbremse fahren, weil es am Preis liegen würde. Schaut man sich die Rankings an, welche Autos die Schweizerinnen und Schweizer kaufen, dann sind das alles hochpreisige Modelle.
Andi: Ganz klar, in der Schweiz sitzt das Geld lockerer als in Deutschland, sage ich jetzt mal. Vielleicht noch eine ganz witzige Zahl, also witzig, aber eine interessante Zahl. Der Durchschnittsneuwagen in der Schweiz kostet etwa 55.000 Franken, wenn ich mich recht erinnere, bis 60, also in der Range, also doch schon teuer. Was man aber nicht vergessen darf, wenn ich als Kunde oder als Schweizer Kundin die Wahl habe, kaufe ich mir einen Skoda, also ein etabliertes Unternehmen aus Europa, oder kaufe ich mir einen BYD, eine Firma, die die man zwar mittlerweile kennt, aber wo man immer noch nicht weiss, wie viel Einfluss die chinesische Regierung hat. Das kommt ja auch immer noch mit rein in das Thema. Und am Ende glaube ich einfach, wenn es BYD nicht über den Preis macht, über das gleich teure Auto, ich würde mich für den Europäer entscheiden und nicht für den Chinesen. Und ich glaube, ganz viele Kundinnen machen das auch.
Speaker 00: Porsche präsentiert Elektrogeflüster. Faszination Sportwagen. Elektrifiziert.
Wilma: Kommen wir zum nächsten Mythos. Die Annahme nämlich, dass E-Autos durch den Strombedarf, den sie haben, dazu beisteuern, dass die AKWs noch
Andi: erhalten bleiben. Erhalten bleiben oder vielleicht sogar neue bauen
Wilma: oder hört man
Andi: immer wieder. Brauchen wir neue AKWs, wenn mehr Strom auf den Markt kommt? Ganz klar. Mehr Stromer bedeutet mehr Strombedarf. Wobei ich da mal, hatte ich auch ein Interview mit einem Mitarbeiter von der ETH, der gesagt hat, selbst wenn wir den ganzen Fahrzeugbestand in der Schweiz, und das sind ja doch 5, 6 Millionen Autos auf der Strasse, wenn wir das elektrifizieren, steigt der Strombedarf um etwa ein Viertel von dem Gesamtstrombedarf. Also du siehst, ich meine, Industrie und so braucht, oder auch die Haushalte brauchen viel mehr Strom. Und ich glaube, so diesen ein Viertel noch, den wir extra brauchen, ist dann auch nicht mehr so relevant. Klar muss man sich überlegen, wie mache ich das? Wie stelle ich den Strom bereit? Aber ich glaube auch mit der Solar- und vielleicht auch Windkraft, die jetzt dazu gebaut wird und in der Schweiz sowieso mit Wasserkraft sind wir sowieso schon gut ausgestattet. Aber dass wir neue AKWs jetzt dafür brauchen, das ist definitiv ein Mythos, was man vor allen Dingen auch nicht vergessen darf. Auch Benzin sprudelt nicht aus der Erde in meinen Tank rein. Das muss raffineriert werden. Der Strombedarf ist nicht zu unterschätzen für einen Liter Benzin. Und wenn ich mir den Strom einspare, den ich schon für die Raffinerie vom Benzin brauche oder für das Erdöl, dann spare ich mir doch auch schon allerhand Strom ein. Von dem her sehe ich jetzt, dass wir zu wenig Strom hätten. Also sind sich Experten und Expertinnen einig, dass das kein Problem ist, das zu decken, den Strombedarf.
Wilma: In der Schweiz ist es der grüne Strom, der hauptsächlich aus der Dose kommt, mit dem die AI-Autos auch betankt werden. Hast du schon mal irgendwo gesehen, gelesen oder sogar schon drüber geschrieben, ob es Statistiken zur Ökobilanz gibt oder wann sich die beim Stromer oder Verbrenner
Andi: ausgleichen?
Wilma: Sicherlich
Andi: Tests. Es gibt Tests, es gibt Berechnungen von grossen Instituten, von Hochschulen. Was man sagen muss, die Ökobilanz am Anfang vom Lebenszyklus schlechter bei einem Elektroauto, weil du hast für die Batterie geht relativ viel Energie drauf, die du herstellen musst. Dann spricht man so von dem sogenannten CO2 Rucksack und den muss ich quasi erst mal abbauen. Also ein Verbrenner ist etwas besser in der Ökobilanz, wobei man spricht etwa je nach Akkugrösse sagt man so nach 40.000 bis 50.000 Kilometern ist dieser Rucksack aufgebraucht und ab dann fahren Stromer eigentlich immer grüner. Vor allen Dingen in der Schweiz, wie wir ja auch schon gesagt haben, aber auch in anderen Ländern, selbst in Polen, die ja noch viel mit Kohle den Strom produzieren. Selbst da sind Elektroautos irgendwann grüner, aber es dauert natürlich etwas länger, bis sie dann diesen Rucksack aufgebraucht haben.
Wilma: Der andere Rucksack, wie gesagt, sind die Rohstoffe, die ich brauche, gerade beim Thema Akku, gerade beim Thema Batterie. Da spielen auch wieder Kritiker in die Karten, die sagen, erst mal, wo kommt das her? Was wird dafür in anderen Ländern alles kaputtgemacht? Dann kommt noch das Thema Kinderarbeit dazu. was man da anbringen könnte.
Andi: Ja, teilweise kann man es auch zu Recht anbringen. Das ist natürlich so, die Rohstoffe müssen aus der Erde geholt werden. Also ich spreche jetzt mal vom Thema Lithium. Kennen vielleicht auch viele hier die Salzwüsten in Peru, in Chile. Haben natürlich alle vor Augen, da holt man dieses Quasi aus so Salzlaken holt man das Lithium raus. Wobei auch da muss man anfügen, das meiste Lithium, was in unseren Batterien verbaut ist, kommt nicht aus diesen Salzwüsten, sondern das wird im Bergbau ganz klassisch in Australien gewonnen. Aber wir haben natürlich eben Kobalt, wir haben ganz viele Stoffe drin. Wobei man sagen muss, auch ein Benzinmotor hängt nicht am Baum und den pflücke ich ab. Also ich meine, auch da brauche ich ganz viele Rohstoffe. Da muss man zum einen sagen, also eigentlich jedes Auto, was nicht produziert wird, ist natürlich am besten für die Ökobilanz. Aber was die E-Mobilität sicher gebracht hat, die Elektroautos, wir gucken viel genauer hin. Du hast die Kinderarbeit angesprochen. Eben früher so, wo die Rohstoffe von dem Verbrenner hergekommen sind. hat sich doch niemand drum geschert oder wo das von unseren Laptops herkommt. Und mit diesen E-Autos, weil die halt relativ viel brauchen, es wird genauer hingeguckt, es wird viel mehr zertifiziert. Die Hersteller versuchen da wirklich Kritik an, wirklich den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem sie das wirklich so dokumentieren, dass es einfach so nachvollziehbar ist, wo diese Rohstoffe herkommen. Und gerade bei dem Thema Rohstoff, um damit noch ganz kurz abzuschliessen, wenn so ein Akku dann mal quasi aufgebraucht ist oder nach seinem First Life, sage ich mal nach 200.000, 300.000 Kilometern, zeigen ja auch schon Statistiken, verlinken wir auch gerne wieder in den Shownotes, haben wir nämlich auch gerade einen sehr interessanten Artikel gemacht, wie gut die Haltbarkeit eigentlich von Akkus ist. Danach kommen die Akkus in Second Life, werden vielleicht nur als Stromspeicher eingesetzt und dann werden sie recycelt. zu fast 100 Prozent. Was macht man daraus? Du holst quasi die Rohstoffe, die in der Batterie sind, holst du so wieder zurück. Du kriegst wieder dein Lithium, du kriegst dein Kobalt, du kriegst das Aluminium raus.
Wilma: Und die einzelnen Teile werden quasi an anderer Stelle wieder neu genutzt. Du hast jetzt einmal erklärt, wie sie auseinander oder wie sie recycelt wird oder ins Second Life übergeht. Aber für was konkret wird es
Andi: genutzt? Wenn sie noch 70 Prozent Restkapazität haben, dann werden sie eigentlich meistens aus dem E-Auto rausgenommen und dann in das sogenannte Second Life geführt. Das Second Life kann zum Beispiel, wenn du zu Hause eine Photovoltaikanlage hast, brauche ich einen Pufferspeicher, der so 20-25 Kilowattstunden gross ist. dann könnte ich sie zum Beispiel da einsetzen, als Zwischenspeicher zu Hause oder für Industrieanlagen, dass ich da, dass man das quasi wie als Zwischenspeicher für grössere Energiemengen, können die dann eingesetzt werden im Second Life. Und auch da können sie dann noch mal locker zehn Jahre genutzt werden.
Wilma: Gibt es auch Unternehmen in der Schweiz, die das schon betreiben?
Andi: Oh, da bin ich jetzt echt überfragt, aber ich sage jetzt mal, meine Schwiegereltern, sie haben eine Photovoltaikanlage zu Hause und sie haben eine Lithium-Ionen-Batterie als Zwischenspeicher, wo die dann, ich meine, das sind ja auch einzelne Zellen, die können natürlich auch auseinandergenommen werden, aber gut möglich, dass da auch Zellen von einem ehemaligen Elektroauto drin sind. Die Batterien können dann auch 10-15 Jahre verwendet werden. Dann können die Batterien komplett recycelt werden. Grossanlage zum Recyceln von Elektroautobatterien aufgemacht, die Librec AG in Biberist. Da war ich auch bei der Eröffnung, habe mir das mal ein bisschen angeguckt. Und sie quasi zerlegen dann diese E-Autobatterien in ihre Einzelteile und machen eigentlich so eine Art schwarze Masse draus. Also ich habe dann Lithium, ich habe Kobalt und alle Stoffe teilen sie dann quasi auf, so wie es am Anfang war und verkaufen das dann wiederum weiter an Firmen, die ganz am Ende über zwei, drei Schritte hinaus, das ist ein relativ komplexes Thema, es ist nicht so einfach, ich recycle und kriege gerade hinten wieder eine Batterie, aber die verkaufen das dann meistens auch nach Asien und von den grossen Batterieherstellern werden dann diese Rohstoffe, die ehemaligen Rohstoffe, es sind wieder neue Rohstoffe, gehen wieder in die Akkus rein.
Wilma: Wir haben schon in der ersten Folge ging es ja auch um Reichweite und jetzt haben wir über die Mythen gesprochen, die es einfach gibt. Und so sehr unterscheiden sich Verbrenner und E-Auto doch nicht voneinander. Es geht einfach auch darum bewusst bewusst zu fahren und vorausschauend zu fahren. Da habe ich ein Zitat gefunden von Jörg Beckmann vom TCS und der hat gesagt, ich habe die Hoffnung noch nicht verloren, dass irgendwann unsere private Autonutzung wieder etwas rationaler wird und wir aufhören mit völlig überdimensionierten Kisten herumzufahren, die die meiste Zeit sowieso nur herumstehen.
Andi: würde ich sofort unterschreiben, auch da wo ich wohne in meiner Siedlung, wenn ich da gucke, was die Leute für Autos haben, das sind ja mittlerweile riesige Klötze, das sind zweieinhalb, drei Tonnen Stahl und sonstige Materialien. Und auch immer die neuesten Autos. Und ich glaube, wie ich vorhin schon mal gesagt habe, jedes produzierte Auto weniger ist gut für die Umwelt. Und halt auch eben diese Riesenkisten. Man sollte das Auto wirklich auch nach dem Zweck kaufen, was ich brauche. Wenn ich jetzt nur in der Schweiz rumfahre und ich habe immer nur viele Kurzstrecken. Brauche ich dann wirklich den Super Stromer mit einem 100 Kilowattstunden Akku oder reicht vielleicht dann auch der kleine Stromer, der dann halt nur einen halb so grossen Akku hat, mit dem ich aber eh nie weiter als 300 Kilometer fahre. Ich glaube, dieses Bewusstsein wäre gut, wenn das auch mal wieder ein bisschen mehr in die Köpfe kommt, statt dann halt Ich will jetzt das grösste Auto haben für meine Sicherheit. Also ich glaube, da müssen wir alle an uns arbeiten. Also alle Menschen zusammen. Ganz klar, dass man vielleicht diese Rohstoffverschwendung ein bisschen in den Griff kriegt.
Wilma: Da hat die Einführung der E-Mobilität sicher was getan, dass das wieder bewusster wird, dass wir nachhaltiger leben müssen. Alles, was an Informationen geteilt wurde, kommt nachher in den Shownotes. Ich verabschiede mich für heute und übergebe mich mal an Andi.
Andi: Wilma, vielen Dank. Hat wieder Spass gemacht hier bei unserem Elektro-Geflüster-Podcast. Wir wären natürlich froh, wenn es die HörerInnen draussen interessiert hat, wenn ihr uns folgt. Und dann bleibt mir nur noch zu sagen, ich freue mich auf die nächste Folge und bis bald.
00:26:28: Porsche präsentiert Elektrogeflüster. Faszination Sportwagen. Elektrifiziert.
Neuer Kommentar